Doris Gutsmiedl-Schümann

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Doris Gutsmiedl-Schümann

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Fehlender Vorbilder werden immer wieder als Grund dafür genannt, wenn sich nur wenige Frauen in einem Fach für eine wissenschaftlichen Laufbahn und eine akademische Karriere entscheiden. Daher stellte sich mir immer wieder die Frage, wie aktuell das Geschlechterverhältnis in den archäologischen Fächern bzw. Disziplinen an deutschen Universitäten aussieht – insbesondere, wenn man nur die Professuren in den Blick nimmt?

Auf der Webseite der Arbeitsstelle Kleine Fächer (www.kleinefaecher.de) finden sich übersichtlich zusammengefasst und aufbereitet Angaben zu Ägyptologie, Christlicher Archäologie, Klassischer Archäologie, Mittelalterarchäologie, Provinzialrömischer Archäologie, Ur- und Frühgeschichtlicher Archäologie sowie Vorderasiatischer Archäologie, mit deren Hilfe sich diese Frage gut beantworten lässt. Nach der aktuellen Erhebung der Arbeitsstelle (Stand: Juli 2015) stellt sich die Situation in den archäologischen Fächern wie folgt dar: (Link zur Grafik)

Schlusslicht bildet die Mittelalterarchäologie, in der die wenigen existierenden Professuren allesamt mit Männer besetzt sind. Die zweitschlechteste Frauenquote auf Professuren zeigt aktuelle die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie mit einem Frauenanteil von nur 17%, knapp gefolgt von der Christlichen Archäologie mit einem Frauenanteil von 20%. Nur wenig besser sieht es in der Ägyptologie aus, wo der Frauenanteil auf den Professuren immerhin 29% beträgt. Mit 1/3 oder 33% Professorinnen liegen die Fächer Klassische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie und Vorderasiatische Archäologie gleichauf an der Spitze.

Im Vergleich zu den Zahlen aus dem Jahre 2011 (Link zur Grafik), die anlässlich des Erscheinens von “Ausgräberinnen, Forscherinnen, Pionierinnen. Frühe Archäologinnen im Kontext ihrer Zeit” zusammengestellt wurden, ergaben sich in folgenden Fächern Änderungen: In der Provinzialrömischen Archäologie, der Vorderasiatischen Archäologie und der Klassischen Archäologie stieg der Frauenanteil in Folge der Neuberufung einer weiblichen Fachvertreterin an; da es in der Provinzialrömischen und der Vorderasiatischen Archäologie aber insgesamt so wenige Professuren gibt, wirkt sich das hier prozentual gesehen viel stärker aus. Auch die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie konnte ihre Frauenquote leicht verbessern. In der Christlichen Archäologie und der Mittelalterarchäologie haben sich gegenüber dem Stand von 2011 keine Änderungen ergeben.

Hinweis: In den verlinkten Diagrammen wurde ein Stelleninhaber/eine Stelleninhaberin immer als eine Person gezählt, auch wenn er/sie nur eine halbe Stelle inne hat. Dadurch kann es sein, dass die addierte Anzahl der Stelleninhaberinnen und Stelleninhaber größer ist als die Gesamtzahl der in Deutschland vorhandenen Professuren. Zum Zeitpunkt der Erhebung vakante Professuren hingegen, die damit weder mit einer Frau noch mit einem Mann besetzt waren, können dazu führen, dass die Summe der weiblichen und männlichen StelleninhaberInnen geringer ausfällt als die in Deutschland vorhandenen Professuren.


Dieser Blogeintrag ist am 4. März 2016 zuerst unter https://archiskop.hypotheses.org/92 erschienen.

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Forschende - Lehrende - Archäologin | Prähistorikerin - Hochschuldidaktikerin