Doris Gutsmiedl-Schümann

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Doris Gutsmiedl-Schümann

Doris Gutsmiedl-Schümann

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Nachem wir zwei Beiträge über Archäologinnen, nach denen Straßen benannt wurden, veröffentlich haben, habt ihr uns auf Weitere aufmerksam gemacht. Daher folgt hier nun ein dritter Teil dieser Reihe, in den Erna Diez, Hanna Rydh und Sibylle Mertens-Schaaffhausen im Mittelpunkt stehen.

„Straßenbenennungen dienen in erster Linie der Orientierung […] Darüber hinaus stellt die Benennung nach einer Person eine hohe Form der Ehrung durch die jeweilige Stadt dar“ heißt es in einer Handreichung des deutschen Städtetags zur Straßenbenennung aus dem Jahr 2021. Straßennamen erinnern im öffentlichen Raum an verstorbene Persönlichkeiten, die für den jeweiligen Ort von Bedeutung waren: Sie sind ein allgegenwärtiges, aber oftmals wenig beachtetes Medium der Erinnerungskultur. Straßennamen sind jedoch nicht nur eine hohe Form der Ehrung in Metall. Die aktuelle, vielerorts geführte Debatte um die Umbenennung von Straßen verdeutlicht vielmehr, dass es darum geht, mit wem und womit sich ein Ort identifizieren will.

Welche Archäologinnen wurden auf Straßennamen verewigt – und welche Bedeutung hatten sie für den jeweiligen Ort? Im heutigen Beitrag blicken wir zuerst nach Österreich und dann nach Schweden, und stellen die Archäologinnen Erna Diez und Hanna Rydh vor. Zuletzt geht es mit Sibylle Mertens-Schaaffhausen um die erste Archäologin Deutschlands, nach der in Bonn eine Straße benannt wurde.

Teil 1 der Reihe, in dem die Prähistorikerinnen Johanna Brandt, Gertrud Dorka und Johanna Mestorf im Mittelpunkt stehen, findet sich hier: https://aktarcha.hypotheses.org/1461

Teil 2 der Reihe über die Archäozoologin Angela von den Driesch sowie die Archäologinnen Margarete Bieber und Maria Reiche findet sich hier: https://aktarcha.hypotheses.org/1554

Erna Diez (1913–2001)

Heute schauen wir bei unserer Suche nach Straßennamen zuerst nach Österreich: In Graz wurde 2008 eine Straße nach der Archäologin Erna Diez (1913-2001) benannt.

Erna Diez wurde am 8. April 1913 in Österreich-Ungarn geboren. Ihrer Kindheit in Koišce (Slowakische Republik) und dem Schulbesuch in Budapest (Ungarn) verdankte sie Sprachkenntnisse, die ihr in ihrem späteren Forscherinnenleben Zugang zu Literatur verschaffen sollten, die vielen ihrer Kolleg*innen verschlossen blieb. Nach dem frühen Tod ihres Vaters zog sie mit ihrer Mutter 1926 nach Wien. Dort besuchte sie die Bundeserziehungsanstalt Wien XVII, ein besonderes Gymnasium, das begabten Mädchen unabhängig von ihrer Einkommenssituation eine höhere Schulbildung ermöglichte.

Im Wintersemester 1932/1933 nahm Erna Diez an der Karl-Franzens-Universität Graz das Studium der Fächer klassische Philologie, Archäologie, Kunstgeschichte und Geschichte auf. Am 13. Juli 1937 wurde sie an dieser Universität summa cum laude promoviert. 1948 wurde sie ebenfalls an der Universität Graz habilitiert, und erhielt die venia legendi für das Fach klassische Archäologie.

Eine Italienreise im Jahr 1939, bei der sie unter anderem die Ausgrabungsstätten von Herculaneum, Pompeji und Ostia besuchte, inspirierte Erna Diez zu einem neuen Schwerpunkt in ihren Forschungen: Sie wandte sich nun vor allem der antiken Kunst zu. Im Rahmen einer Anstellung am archäologischen Institut der Universität Graz begann Erna Diez damit, die römischen Steindenkmäler in der Steiermark zu erfassen. Das bedeutete für sie, unter den schwierigen Umständen des Zweiten Weltkriegs zu den Orten zu fahren, an denen diese provinzialrömischen Denkmäler zu finden waren, und sie dann dort zu vermessen, zu fotografieren und zu beschreiben. Sie wurde so zu einer Spezialistin für römisch-norische Kunst. 1963 hielt sie auf dem internationalen Archäologenkongress einen Vortrag zu diesem Thema, der noch heute als wegweisend gilt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Arnold Schober (1886-1959), Professor für Klassische Archäologie in Graz und Vorgesetzter von Erna Diez, vorzeitig in den Ruhestand versetzt und sein Lehrstuhl stillgelegt: Eine Nachbesetzung war nicht vorgesehen. Die philosophische Fakultät konnte aber nicht auf Lehrveranstaltungen in klassischer Archäologie verzichten, da diese auch für die Studiengänge klassische Philologie und Kunstgeschichte gebraucht wurden. Erna Diez blieb daher auch nach 1945 Angestellte der Universität Graz, kümmerte sich um das durch Kriegsschäden in Mitleidenschaft gezogene archäologische Institut, seine Bibliothek und seine Lehrsammlung, und bot Lehrveranstaltungen an. 1967 erhielt sie den Titel einer außerordentlichen Professorin. Damit war Erna Diez eine der ersten Professorinnen an der Philosophischen Fakultät der Universität Graz. Drei Jahre später wurde sie zur Ordinaria für klassische Archäologie berufen.

1983 wurde Erna Diez emeritiert und zog sich aus der Lehrtätigkeit zurück. Der Forschung blieb sie jedoch bis in ihre letzten Lebensjahre verbunden. Die Schriften von und über Erna Diez zeichnen das Bild einer Wissenschaftlerin, die mit der Verknüpfung von klassischer Archäologie und provinzialrömischer Forschung auf ihrem Gebiet Pionierarbeit geleistet hat.

Erna-Diez-Straße

Blick in die Erna-Diez-Straße in Graz (Screenshot von google street view)

Heute erinnert nicht nur die Erna-Diez-Straße, sondern auch der Erna-Diez-Preis an sie. Diese Auszeichnung für hervorragende Leistungen in der archäologischen Forschung wurde 2011 von Ella Etzold-Diez, der Nichte von Erna Diez, gestiftet, und von der Historischen Landeskommission für Steiermark bis 2017 insgesamt viermal vergeben.

Hanna Rydh (1891-1964)

In Stockholm verweist die Hanna Rydhs Gata auf die schwedische Prähistorikerin, Politikerin und Frauenrechtlerin. Mit dem zweiten Portrait dieses Beitrags werfen wir daher einen Blick Richtung Norden.

Hanna Rydhs Gata

Das Straßenschild der Hanna Rydhs Gata in Stockholm, Schweden (Screenshot von google street view)

Hanna Rydh war die erste Frau, die 1919 in Schweden im Fach Archäologie promovierte. Zu ihren akademischen Lehrern zählten Oscar Almgren (1869-1945) und Oscar Montelius (1843-1921).

Hanna Rydh stammte aus einer wohlhabenden Familie. Ihr Vater war Kraftwerksdirektor, ihre Mutter Lehrerin. Sie ging in Stockholm zur Schule, und erwarb dort 1910 das Abitur. Unmittelbar danach begann sie, an der Universität Stockholm Kunstgeschichte, Literaturwissenschaften und Archäologie zu studieren. Dieses Studium schloss sie 1915 ab.

Schon während des Studiums setzte sich Hanna Rydh für Frauenrechte und Emanzipation ein, und engagierte sich in studentischen Vereinigungen. 1911 war sie eine der Helferinnen beim Kongress der International Alliance of Women, der in diesem Jahr in Stockholm stattfand. So kam sie auch mit der internationalen Frauenbewegung in Kontakt. Sie erlebte einen ersten Erfolg der Bewegung, als Frauen in Schweden 1920 das Wahlrecht bekamen.

Nach ihrem ersten Abschluss wechselte Hanna Rydh an die Universität Uppsala und widmete sich verstärkt der Archäologie. Ab 1916 führte sie in Adelsö, einer Insel im Mälarsse nicht weit von der wikingerzeitlichen Fundstelle von Birka, erstmals Prospektionen und Ausgrabungen durch. Bis 1926 folgten drei weitere Kampagnen; 1936 publizierte sie die Ergebnisse ihrer Arbeiten.

In Hanna Rydh’s life two aspects of female emancipation are primarily seen: on the one hand her work as a professional archaeologist, and on the other hand her engagement in voluntary work for different women’s organizations and with politics.

(Arwill-Nordbladh 1998, 156)

Hanna Rydh heiratete 1919 den Archäologen Bror Schnittger (1882–1924). Sie arbeiteten in den folgenden Jahren oft zusammen. Das Paar hatte zwei Söhne: Auch nach der Geburt der Kinder blieb Hanna als Archäologin aktiv.

Elisabeth Arwill-Nordbladh verweist hierzu in ihrem Artikel im Svenskt kvinnobiografiskt lexikon auf eine Anekdote, die die Journalistin Barbro Alving in der Zeitschrift Idun zum Besten gab: Die British Federation of University Women hatte Hanna Rydh ein Stipendium zugesprochen, kurz darauf wurde ihr erster Sohn geboren. Der Vorstand der Vereinigung wollte daher wissen, ob sie das Stipendium überhaupt antreten würde, und sandte ihr ein Telegramm. Ihre Antwort – „My son’s birth makes no difference“ – ist in Großbritannien legendär.

Nach dem frühen Tod ihres ersten Mannes heiratete Hanna Rydh 1929 den Politiker und Diplomaten Mortimer Munck af Rosenschöld (1873-1942). In den folgenden Jahren wurde auch Hanna politisch aktiver und übernahm als Diplomantengattin vielfältige gesellschaftliche Verpflichtungen. Von 1937 bis 1949 stand sie der Frauenvereinigung Fredrika-Bremer-Förbundet vor. 1943/1944 war sie für die Folkpartiet Mitglied des schwedischen Parlaments. Dort setzte sie sich vor allem für Frauenrechte, Emanzipation und die Berufstätigkeit von Frauen ein. Von 1946 bis 1952 war Hanna Rydh Präsidentin der International Alliance of Women.

1950 besuchte Hanna Rydh eine andere uns gut bekannte archäologisch arbeitende Frau an deren Arbeitsplatz: Getrud Dorka, die erste Direktorin des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Westberlin, die zu diesem Zeitpunkt darum kämpfte, das Museum wieder aufzubauen. Hanna Rydh und Gertrud Dorka standen danach in engem Austausch. Als Ersatz für die verlorene Bibliothek schenkte Hanna Rydh Gertrud Dorka mehrere Bücher. Getrud Dorka war gerührt über so viel Fürsorge für das arg mitgenommene Museum und dankbar für die Unterstützung, die sie erhielt.

Im fortgeschrittenen Alter kehrte Hanna Rydh noch einmal in die Archäologie zurück, als sie 1952 bis 1954 eine Expedition nach Rajasthan in Indien führte.

Sie starb 1964 in Stockholm.

Sibylle Mertens-Schaaffhausen (1797-1856)

Zuletzt kehren wir zu den Anfängen der Archäologie zurück. Die Sibyllenstraße in Bonn wurde nach Sibylle Mertens-Schaaffhausen (1797-1856) benannt, die als die erste Archäologin Deutschlands bezeichnet wurde. Doch nicht nur mit Archäologie und Altertumskunde beschäftigte sie sich: Sibylle Mertens-Schaaffhausen war vielseitig und verfügte zudem über die notwenigen finanziellen Mittel, um sich die nötigen Freiräume für Gelehrsamkeit und Kommunikation zu schaffen.

Sibylle Mertens-Schaaffhausen wurde als älteste Tochter des Bankiers Abraham Schaaffhausen und seiner ersten Frau Maria Anna Giesen geboren und am 29. Januar 1797 in der Kirche St. Lupus in Köln getauft. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt. Als Sibylle drei Jahre als war, heiratete der Vater erneut. Sibylle wuchs mit fünf Stiefgeschwistern in unmittelbarer Nähe zum Kölner Dom auf. Sie erlebt als Kind das französisch besetzte Köln sowie die Säkularisation 1802. In dieser spezifischen historischen Situation fanden Kunstgegenstände, Antiquitäten und Antiken etwa aus der von den Franzosen geschlossenen alten Kölner Universität, oder aus den zahlreichen Einrichtungen der Kirche ihren Weg zu privaten Sammlern – so auch zu Ferdinand Franz Wallraff, einem Freund ihres Vaters Abraham Schaaffhausen. Bei ihm kam auch Sybille mit diesen Objekten in Berührung.

Als Mädchen aus dem gehobenen Bürgertum erhielt Sibylle die typische Bildung höherer Töchter mit Schwerpunkten auf Sprachen und Musik. Ihr Interesse an Archäologie und ihre Begeisterung für die Antike blieben ein Leben lang bestehen. Als Erwachsene begann sie auch selbst, zu sammeln – insbesondere antike Münzen und Gemmen – und pflegte sowohl als Gastgeberin eines Salons als auch durch ihre Korrespondenz regen Austausch mit Archäologen und Altertumswissenschaftlern ihrer Zeit.

1816 heiratete die 19-jährige Sibylle auf Wunsch ihres Vaters den 16 Jahre älteren Luis Mertens aus Bonn. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor. Der Reichtum des Paares sowie eine Erbschaft nach dem Tod des Vaters ermöglichten es Sibylle, sich neben ihren familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen auch der Archäologie und Altertumskunde zu widmen.

Im frühen 19. Jahrhundert arbeiteten die archäologischen Wissenschaften vor allem kunsthistorisch und antiquarisch. Das Sammeln von Altertümern, sei es im Original oder als Abguss, Abdruck, bzw. allgemein gesprochen, als Kopie, und das gemeinsame Betrachten, Vergleichen und Diskutieren dieser Objekte spielte in der archäologischen Arbeit eine entscheidende Rolle.

Grundlage der Sammlungen der Sibylle Mertens-Schaaffhausen waren systematische wissenschaftliche Studien, für die sie eine umfangreiche Bibliothek aufbaute. Spätestens ab Ende der 1830er Jahre zogen ihre altertumskundlichen Sammlungen Fachgelehrte aus ganz Europa an: Die Sammlerin selbst war zu einer gefragten Spezialistin geworden. Einblicke in die Diskussionen, die sie mit Gelehrten führte, geben wiederum erhaltene Briefe.

Doch auch mit Entdeckungen und eigenen Publikationen machte Sibylle Mertens-Schaaffhausen von sich reden. So erkannte sie etwa 1835, dass es sich bei dem Fragment eines Reliefs, welches sie bei einem Freund in Genua sah, um ein Fragment des Amazonenfries des Mausoleums von Halikarnassos, eines der sieben Weltwunder, handelte. 1846 entdeckte sie bei einen Händler in Porto d’Anzio zwischen allerlei Trödel eine Marmorplatte mit römischer Inschrift: Ein Fragment der römischen Konsularfasten (fasti consulares = Liste der römischen Konsuln und Basis der römischen Geschichtsschreibung). Dieser für die Epigrafik wichtige Fund sorgte dann wohl auch dafür, dass sie als erste Frau zu Sitzungen des Instituto di corrispondenza archaeologica in Rom eingeladen wurde, und dort am 13. April 1849 einen Vortrag über antike Gemmen hielt.

Auch in der Archäologie des Rheinlandes engagierte sie sich. Im Jahre 1841 war der der Verein der Alterthumsfreunde im Rheinlande gegründet worden. In den Mitgliederlisten, die bis 1905 mehr oder weniger jährlich in den Jahrbüchern des Vereins veröffentlicht wurden, wurde Sybille Mertens-Schaaffhausen bis 1852 als einzige Frau geführt. Ab dem Jahre 1852 kam mit Mademoiselle Anna Maria Libert aus Malmedy eine zweite Frau hinzu. Interessant ist dabei, dass beide Frauen auch im Jahrbuch des Vereins Fachartikel publizierten, und somit beide als archäologisch arbeitende Frauen zu sehen sind.

Sibylle Mertens-Schaaffhausen blieb bis zu ihrem Tod 1857 Mitglied des Vereins, Anna Maria Libert bis 1858. Erst im Jahre 1869 wurde mit der geheimen Comerzienräthin Frau Deichmann-Schaaffhausen wieder eine Frau Mitglied des Vereins der Altertumsfreunde im Rheinland. Dabei handelte es sich um Sibylles 14 Jahre jüngere Stiefschwester, deren Leben in vielen Aspekten ihrem eigenen ähnelte.

Über Sibylle Mertens-Schaaffhausens Leben ist vergleichsweise viel bekannt. Eine erste Biografie verfasste der Literaturwissenschaftler Heinrich Hubert Houben (1875-1935). Wie dem Vorwort zu seinem Buch zu entnehmen ist, arbeitete er seit 1912 an einer Biografie über Sibylle Mertens-Schaaffhausen, zu der er auch Informationen von einem ihrer Enkel erhielt. Sein Werk wurde 1935 posthum in einer gekürzten Fassung publiziert. Deutlich jüngeren Datums sind die beiden biografischen Bücher von Gabriele Büch (2009) und Angela Steidele (2010). Beide nehmen ebenfalls das Leben der Sibylle Mertens-Schaaffhausen insgesamt in den Blick.

Wie aber konnte Sibylle Mertens-Schaaffhausen, der als Frau der Zugang zu höherer und universitärer Bildung verwehrt blieb, zu einer gefragten Expertin auf den Gebieten der Altertumskunde und Archäologie werden? Entscheidend sind hierbei in ihrer Jugend zum einen ihre Herkunft aus einer reichen Familie des gehobenen Bürgertums und der damit verbundene Privatunterricht, zum anderen der regelmäßige Umgang mit den gelehrten Sammlern aus dem Freundeskreis ihres Vaters. Doch auch als Erwachsene stand sie als Gastgeberin eines Salons in regelmäßigem persönlichem Austausch mit den Gelehrten ihrer Zeit; in den erhaltenen Briefen können wir ihren Austausch und ihre Diskussionen auf Augenhöhe mitverfolgen. Darüber hinaus konnte sie es sich leisten, nicht nur eine vielbeachtete Sammlung von Antiken anzulegen, und damit Studien an diesen Objekten durchzuführen, sondern sich parallel auch eine private wissenschaftliche Bibliothek aufzubauen.

Sibyllenstraße

Das Straßenschild der Sibyllenstraße (Screenshot von google street view)

Heute ist es schwer, ihre Leistung auf dem Gebiet der Archäologie und Altertumskunde adäquat einzuschätzen und nachzuvollziehen, da ihre Sammlungen und auch ihre Bibliothek nach ihrem Tod versteigert und in alle Winde zerstreut wurden. Doch immerhin erinnert die Bonner Sibyllenstraße an die frühe Archäologin Sibylle Mertens-Schaaffhausen.

Nebenbei bemerkt: Die beiden Schaaffhausenstraßen in Bad Honnef und in Köln verweisen nicht auf sie, sondern auf den Anthropologen Hermann Schaaffhausen (1816-1893), der mit Sibylle verwandt war.

Quellen / zum Weiterlesen:

Zu Erna Diez:

  • Doris Gutsmiedl-Schümann, Erna Diez (1913–2001). Biographische Skizzen zu einem beschwerlichen Weg in Forschung und Lehre. In: Jana E. Fries/Doris Gutsmiedl-Schümann (Hrsg.), Ausgräberinnen, Forscherinnen, Pionierinnen. Ausgewählte Porträts früher Archäologinnen im Kontext ihrer Zeit. Frauen Forschung Archäologie 10 (Münster 2013) 253-258.
  • Gerhild Kastrun, Der Wissenschaft gewidmet. Die Archäologin Erna Diez prägte eine ganze Generation von Studierenden. UniZeit- Das Forschungsmagazin der Karl-Franzens-Universität Graz 4, 2013, 22–23. Online verfügbar unter https://unipub.uni-graz.at/download/pdf/119471

Zu Hanna Rydh:

  • Elisabeth Arwill-Nordbladh, Archaeology, Gender and Emancipation. The paradox of Hanna Rydh. In: Margarita Díaz-Andreu/Marie L. Stig Sørensen (Hrsg.), Excavating women. A history of women in European archaeology (London 1998) 155–174.
  • Elisabeth Arwill-Nordbladh, Hanna Albertina Rydh. Svenskt kvinnobiografiskt lexikon, online verfügbar unter www.skbl.se/sv/artikel/HannaRydh

Archivalien:

  • MVF D2 Wissenschaftliche und fachbezogene Korrespondenz 1948-1949 N-Z: Ehem. Staatliches Museum für Vor- und Frühgeschichte, Gertrud Dorka an Dr. Hanna Rydh Stockholm, 23.12.1950
  • MVF D2 Wissenschaftliche und fachbezogene Korrespondenz 1948-1949 N-Z: International Alliance of Women President Dr. Hanna Rydh, 28.10.1950 an Gertrud Dorka

Zu Sibylle Mertens-Schaaffhausen:

  • Susanne Blöcker, Von Amor bis Silen: die vergessene Bonner Archäologin und Sammlerin Sibylle Mertens-Schaafhausen. Berichte aus der Arbeit des Museums/Das Rheinische Landesmuseum Bonn 1997/3, 1997, 56–61.
  • Ingrid Bodsch (Hrsg.), Sibylle Mertens-Schaaffhausen (1797 – 1857). Zum 150. Todestag der “Rheingräfin” (Bonn 2007).
  • Gabriele Büch, La principessa tedesca. Sibylle Mertens-Schaaffhausen 1797-1857; Romanbiographie (Bonn 2009).
  • Heinrich H. Houben, Die Rheingräfin. Das Leben der Kölnerin Sibyille Mertens-Schaaffhausen; Dargestellt nach ihren Tagebüchern und Briefen (Essen, Leipzig 1935).
  • Michael Puls, Sibylle Mertens-Schaaffhausen 1797-1857). Eine Dame von Welt, Geist und Herz und die Herren vom Kölner Dom. Kölner Domblatt 86, 2021, 190–234.
  • Angela Steidele, Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens (Berlin 2010).

Dieser Blogeintrag ist am 15. Mai 2023 zuerst unter https://aktarcha.hypotheses.org/2301 erschienen.

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